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Burnout – wenn Funktionieren nicht mehr funktioniert

„Ich war immer stark. Ich habe funktioniert. Bis ich es nicht mehr konnte.“ - Eine Stimme von vielen.
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Leistungsgesellschaft

In einer Gesellschaft, in der Leistung als Währung gilt, wird das Funktionieren zur Norm. Burnout ist ein Warnsignal eines Systems, das Menschen nach Produktivität bemisst.


Definition Burnout

Burnout ist ein arbeitsbezogenes Syndrom, das durch chronischen Stress entsteht, der nicht erfolgreich verarbeitet wurde, bzw. werden konnte. Die WHO (World Health Organisation) führt Burnout in der ICD-11 (International Classification of Diseases – 11th Revision) nicht als Krankheit, sondern als „Faktor, der den Gesundheitszustand beeinflusst“. https://www.who.int/news/item/28-05-2019-burn-out-an-occupational-phenomenon-international-classification-of-diseases


ICD-11: Burnout

Burnout ist ein Syndrom, das aus chronischem Stress am Arbeitsplatz resultiert. Es ist gekennzeichnet durch:

- Gefühle von Erschöpfung

- Mentale Distanz oder Zynismus gegenüber dem Job

- Reduzierte berufliche Leistungsfähigkeit


In der vorigen Fassung, dem ICD-10, wird Burnout lediglich als „Zustand der totalen Erschöpfung“ erwähnt – ohne diagnostische Kriterien.


Wichtig: Burnout ist nicht gleich Depression. Auch wenn sich Symptome überschneiden, ist Burnout kontextgebunden (Arbeit), während Depression alle Lebensbereiche betrifft.


Stress als Statussymbol

Was mir persönlich auffällt: Stress ist absolut salonfähig, noch immer. Wer viel zu tun hat, ist wichtig. Wer Überstunden macht, ist engagiert. Wer Teilzeit arbeitet, gilt schnell als faul – es sei denn, man ist frischgebackene Mutter. Diese Haltung sehe ich als überaus problematisch.


Wir leben in einer Gesellschaft, in der Vollzeit das Minimum ist und Selbstausbeutung zur Tugend erklärt wird. Der Preis ist hoch: psychische Erkrankungen nehmen zu, und Burnout steht an der Tagesordnung.


Wissenschaftliche Betrachtung: Burnout

Burnout ist ein multidimensionales Phänomen. Die Forschung unterscheidet typischerweise drei Kernkomponenten:


1. Emotionale Erschöpfung

2. Zynismus bzw. mentale Distanzierung

3. Reduzierte persönliche Leistungsfähigkeit


Diese Dimensionen finden sich z. B. im Maslach Burnout Inventory (MBI) wieder – einem weltweit häufig eingesetzten Messinstrument. Hier kannst du einen Selbsttest machen: https://www.clienia.ch/de/selbsttests/selbsttest-burnout/


"Bin ich gefährdet?" - erkenne dich selbst.

Burnout beginnt oft schleichend – und darin liegt seine Gefahr. Um dem eigenen Erleben auf die Spur zu kommen, lohnt sich eine ehrliche Selbstreflexion:


Reflexionsfragen:

- Tendiere ich zu übermäßigem Engagement – auch wenn es mir schadet?

- Fällt es mir schwer, „Nein“ zu sagen – selbst in Momenten der Erschöpfung?

- Definiere ich mich stark über Leistung oder Anerkennung im Beruf?

- Habe ich das Gefühl, dass Pausen nur verlorene Zeit sind?

- Spüre ich häufig emotionale Erschöpfung, Gereiztheit oder Gleichgültigkeit?

- Funktioniere ich – oder bin ich wirklich verbunden mit dem, was ich tue?

- Zeigt mein Körper Warnzeichen wie Schlafprobleme, Kopfschmerzen oder Erschöpfung?


Burnout-Prävention - Was hilft?

- Selbstfürsorge ist kein Luxus, sondern Überlebensstrategie: Schlaf, Bewegung, soziale Kontakte, Achtsamkeit

- Grenzen setzen – auch wenn es unbequem ist

- Systeme hinterfragen: Nicht du bist falsch, wenn du nicht mehr kannst – vielleicht ist das System krank

- Professionelle Hilfe: Psychotherapie, Coaching, medizinische Abklärung


Gesundheit als wichtigstes Gut.

Wenn du spürst, dass du nur noch funktionierst, warte nicht, bis dein Körper dich stoppt. Burnout ist kein plötzlicher Zusammenbruch – er ist ein Prozess, der früh warnen will.


Sprich mit jemandem. Hol dir Unterstützung. Drück auf Pause – nicht erst, wenn nichts mehr geht, sondern dann, wenn du merkst, dass es sich nicht mehr richtig anfühlt.

Du musst nicht weiter funktionieren!


Fazit

Burnout ist kein individuelles Versagen. Es ist ein gesellschaftliches Symptom – und ein Spiegel unserer Zeit. Es braucht ein Umdenken in Organisationen, Politik und Kultur. Wir brauchen Räume, in denen Pausen erlaubt und Grenzen geachtet werden. Eine Gesellschaft, in der Erschöpfung nicht als Schwäche gilt – sondern als Zeichen dafür, dass etwas falsch läuft.

Burnout ist nicht das Ende. Es ist eine Einladung zum Wandel. Vereinbare dir jetzt einen Termin für deine psychische Gesundheitsvorsorge:



Lesenswerte Quellen & Artikel zu Burnout

- Burnout vs. Depression – multidimensionale Analyse (Taylor & Francis): https://www.tandfonline.com/doi/pdf/10.1080/02678373.2024.2364590)

- Burnout als multidimensionales Phänomen – Springer Public Health: https://link.springer.com/article/10.1007/s10389-024-02223-0

- HelloBetter – Burnout verstehen & bewältigen: https://hellobetter.de/blog/kategorie/stress/

- Hallo Burnout – Erfahrungsberichte & Tipps: https://hallo-burnout.de/blog/







 
 
 

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